Reformierte Kirche Stugl/Stuls

Geschichte

Die reformierte Kirche in Stugl in Graubünden ist ein evangelisch-reformiertes Gotteshaus unter kantonalem Denkmalschutz. Sie steht zusammen mit einem von einer Mauer umgebenden fast kreisrunden Friedhof dorfbildprägend mitten in der Siedlung.

Das Kirchlein in Stuls geht auf ein Oratorium (Bethaus) aus dem 13. Jahrhundert zurück. Dieses wurde um 1360 vom «Stulser Meister» - einem sehr begabten Schüler des für die abendländische Malerei bahnbrechenden Giotto - vollständig ausgemalt. Um 1500 erhielt das Kirchlein einen Choranbau und noch einmal 100 Jahre später kam der Turm dazu. 

1270 ist urkundlich der Besitz des Churer Domkapitels in Stugl bezeugt. Die heutige Kirche unter dem Patrozinium von Johannes wird 1523 bezeugt. Stugl nahm 1590 die Reformation an und löste sich in dessen Folge 1620 von der Mutterkirche in Bergün/Bravuogn und 1689 auch vom benachbarten Latsch.

Der geostete, knapp 10 Meter lange Bau bildet ein Breitrechteck, das mit einem tief ansetzendenen Tonnengewölbe überdeckt ist. Daran schliesst sich der nach Osten hin verjüngende Chor mit Apsis an. Sie ist mit einem Kreuzgewölbe überdeckt, darüber erhebt sich der Turm aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts. Auffallend am Turm, der von einem unten abgeflachten Spitzhelm gedeckt wird, ist der asymmetrische Anbau neben dem Glockenfenster.

An der nördlichen Aussenwand finden sich Reste von Malereien aus zwei verschiedenen Zeiten. Von der unteren Schicht auf der linken Seite stammt die frühgotische Darstellung eines Christophorus und des früheren Kirchenpatrons Johannes dem Täufer aus der Zeit um 1300. In einer oberen Schicht war rechts St. Georgs Kampf mit dem Drachen abgebildet. Diese Darstellung stammt vom selben Künstler, der das Innere der Kirche ausmalte.

Eine schalldeckellose Kanzel ist dem Chor linksseitig vorangestellt. In dessen Mitte steht ein Tauftisch, auf dem nach reformiertem Bündner Brauch auch das Abendmahl gefeiert wird.